Was passiert im Gehirn, wenn wir trauern?

Trauer – ein tief verwurzeltes, schmerzhaftes Gefühl, das uns trifft, wenn wir einen geliebten Menschen verlieren. Es ist eine der komplexesten und langwierigsten emotionalen Erfahrungen, die wir als Menschen durchleben. Doch was passiert eigentlich im Gehirn, wenn wir trauern? Wie verarbeitet unser Körper den Verlust eines geliebten Menschen? Welche Veränderungen treten dabei in der Gehirnstruktur auf? Und warum fühlt sich dieser Schmerz so intensiv an? In diesem Beitrag wollen wir tiefer in die Mechanismen eintauchen, die beim Trauerprozess ablaufen. Außerdem erklären wir, wie das Gehirn mit Verlust und Schmerz umgeht.



Neurale Veränderungen durch Bindungen: Wie Trauer das Gehirn umstrukturiert

Unser Gehirn verarbeitet nicht nur rund um die Uhr Informationen, es formt sich, basierend auf unseren Erfahrungen und Beziehungen, auch ständig. Die Bindungen, die wir im Leben aufbauen, hinterlassen eine dauerhafte Spur in unserem Gehirn. Besonders intensive Bindungen, wie die zu einem geliebten Menschen, verändern unser Gehirn sogar auf epigenetischer Ebene.

Dabei entstehen neuronale Netzwerke, die eng mit den Emotionen und Erinnerungen an diese Person verknüpft sind. Wenn dieser Mensch plötzlich nicht mehr da ist, laufen viele Verbindungen in diesem neuronalen Netzwerk „ins Leere“.

Bildlich gesprochen: Es ist, als ob das Gehirn einmal durchgeschüttelt wird. Alle neuronalen Verbindungen, welche durch Erfahrungen und Erinnerungen geschaffen wurden, werden dadurch gelöst und müssen sich erst wieder neu bilden. Das geht am besten mit neuen Erinnerungen.

Der Konflikt zwischen Erinnerung und Realität: Das limbische System und der Schmerz der Unbegreiflichkeit

Ein zentraler Akteur im Trauerprozess ist das limbische System, das für unsere emotionalen Reaktionen und Bindungen verantwortlich ist. Dieses System bleibt während der Trauer weiterhin aktiv und erwartet unbewusst die Rückkehr des Verstorbenen.

Die Erinnerungen an den geliebten Menschen werden regelmäßig aktiviert und in den aktuellen Moment überführt. Doch die Realität – die Tatsache, dass dieser Mensch nicht mehr da ist – kollidiert mit diesen Erinnerungen. 

Dieser Konflikt zwischen Erinnerung und Realität erzeugt ein Gefühl von „Unbegreiflichkeit“, von etwas, das nicht ganz fassbar ist. Wir wissen rational, dass der Verlust real ist, aber das limbische System, das auf Bindungen und Emotionen reagiert, kann dies nicht sofort akzeptieren. Diese Diskrepanz verstärkt die emotionalen Höhen und Tiefen, die in der Trauer so häufig auftreten.

Die Dauer des Trauerprozesses: Ein Leben lang?

Wie lang die Trauer andauert, ist von Mensch zu Mensch individuell und lässt sich nicht einfach mit einer Zeitspanne messen. Der Trauerprozess kann Jahre, Jahrzehnte oder sogar ein Leben lang dauern. Immer wieder werden alte neuronale Verbindungen ins Leere laufen, weil die Person, mit der sie so eng verbunden waren, nicht mehr da ist. Und gleichzeitig ist es notwendig, neue Erfahrungen zu machen, neue Verbindungen zu knüpfen, um die Realität zu akzeptieren. 

Es hat sich gezeigt, dass Vermeidungsverhalten, also der Versuch, schmerzhafte Gedanken oder Erinnerungen zu unterdrücken, den Trauerprozess verlängern kann. Das Gehirn braucht neue Erfahrungen, um den Verlust zu verarbeiten. Das bewusste Erleben schmerzhafter Situationen, wie der Besuch eines bedeutungsvollen Ortes oder das Teilen von Erinnerungen mit anderen, kann dabei helfen, neue neuronale Verbindungen zu schaffen. Es ist ein langsamer Prozess, bestehend aus vielen, kleinen Schritten. 

In diesem Sinne ist Trauer kein linearer Vorgang. Die Intensität der Trauer schwankt, es gibt Zeiten des Schmerzes und der Erleichterung, Phasen des Nach-vorne-Schauens und des Zurückblickens. Das Gehirn kann diese Wellen der Trauer nur dann auf gesunde Weise bewältigen, wenn es die Freiheit hat, in seinem eigenen Tempo zu heilen. Ein richtiger Weg oder eine richtige Zeit für Trauer existiert nicht.

Psychologische Ansätze: Loslassen vs. fortlaufende Bindungen

Früher wurde gerne das Konzept des „Loslassens“ propagiert – die Vorstellung, dass man sich von einem Verstorbenen trennen muss, um den Schmerz zu überwinden. Heute allerdings etabliert sich das Modell der „Continuing Bonds“ immer mehr. Dieses beschreibt, dass die Beziehung zu Verstorbenen weiterhin fortgeführt werden kann – auf einer symbolischen Ebene.

Diese fortlaufende Bindung kann das Gehirn positiv beeinflussen, indem sie das Gefühl der Verbundenheit aufrechterhält, ohne dass es zu einer ständigen, schmerzhaften Konfrontation mit dem Verlust kommt.

Erinnerungsstücke wie Schmuckstücke, Fotos oder persönliche Gegenstände, sind ein wunderbares Beispiel für diese fortlaufende Verbindung. Sie aktivieren das Belohnungssystem im Gehirn und fördern die emotionale Stabilität.

Das Tragen eines Schmuckstücks, das mit einem geliebten Menschen verbunden ist, kann beruhigende, positive Gefühle hervorrufen und den Trauernden das Gefühl geben, mit der verstorbenen Person weiterhin verbunden zu sein – selbst wenn sie physisch nicht mehr da ist.

Individuelle Trauerverarbeitung: Vertraue dir selbst und finde zu dir zurück

Was passiert nun also im Gehirn, wenn wir trauern? Es findet eine tiefgreifende Umstrukturierung statt, die sowohl auf neuronaler als auch auf emotionaler Ebene abläuft. Trauer ist kein linearer Prozess, sondern eine komplexe, individuell gelebte Erfahrung. Sie fordert unser Gehirn auf vielfältige Weise heraus und verändert es. 

Trauer ist ein zutiefst individueller Prozess. Jeder Mensch trauert auf seine eigene Weise und es gibt keinen „richtigen“ oder „falschen“ Weg, mit dem Verlust umzugehen. Es ist entscheidend, sich selbst zu vertrauen und die eigenen Emotionen zuzulassen – auch wenn sie schmerzhaft sind. 

Vielen Menschen hilft es, Symbole der Verbindung zu schaffen – Erinnerungsstücke, Rituale, Momente der Stille –, die unser Gehirn stabilisieren und den Trauerprozess auf sanfte Weise begleiten. 

Ja, Trauer ist schwer. Sie ist jedoch auch eine Einladung, die tiefen Bindungen zu würdigen, die wir im Leben aufbauen. Sie lehrt uns, wie wir mit Verlust umgehen und uns als Menschen weiterentwickeln können.

Und in diesem Prozess, in dem wir uns erst so ohnmächtig und schwach fühlen, finden wir schließlich auch wieder zu uns selbst, zu neuer Stärke und zu neuem Vertrauen in uns und die Welt.


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