Vom Schicksalsschlag zum Herzensprojekt: Daniela Reiter erzählt die Firmengeschichte
Menschen mit Erinnerungsedelsteinen zu erfreuen und ihnen damit eine geliebte verstorbene Person oder ein ins Herz geschlossenes verstorbenes Tier wieder ein Stück näher zu bringen – das ist die Mission von Mevisto. Seit über zehn Jahren. Aber wie kam es zur Unternehmensgründung? Was steckt hinter dem Namen „Mevisto“? Und warum handelt es sich dabei um ein Herzensprojekt? Mevisto-Eigentümerin Daniela Reiter erzählt die Unternehmensgeschichte.
Verknüpft mit einer anderen Unternehmensgeschichte
Die Unternehmensgeschichte von Mevisto startet eigentlich mit einer anderen Firmengeschichte, nämlich mit jener der Innotech GmbH, wie Daniela Reiter verrät: „Mein Vater, Gerald Reiter, arbeitete eine Zeit lang für ein Unternehmen, dessen Fenster sich in großer Höhe befanden. Diese zu putzen, war für das Reinigungspersonal stets mit Angst verbunden. Mein Vater wollte daraufhin Menschen wie diese, die in gefährlichen Höhen arbeiten, schützen – und machte sich daher 2001 selbstständig. Das war die Geburtsstunde der Fensterabsturzsicherung – und zugleich die Geburtsstunde der Innotech GmbH.“
Im Laufe der Zeit wuchs das Produktportfolio. Doch es mussten unsichere Zeiten überstanden werden, bis schließlich der erste Gewinn verbucht werden konnte. Neben der Weiterentwicklung dieser Firma gab es da in der Familie aber noch ein anderes Herzensprojekt, das verwirklicht werden wollte …
Schicksalsschlag und Unverständnis
Dieses Herzensprojekt, das wir heute unter dem Namen „Mevisto“ kennen, ist mit einem Schicksalsschlag verbunden. Daniela Reiter erzählt: „Die Eltern meines Vaters nahmen sich in seinen jungen Jahren durch Mord und Selbstmord das Leben. Das Umfeld reagierte empört – die damals sehr traditionelle Region war bei einer Todsünde wie dieser nicht hilfsbereit. Es ging sogar so weit, dass der Pfarrer meinte, er würde die Eltern nicht auf ‚seinem‘ Friedhof begraben, denn hier hätte eine Todsünde wie diese nichts verloren.“
All das – sowohl der Verlust der Eltern als auch die Reaktion der Umgebung – prägte Gerald Reiter maßgeblich. Er verließ daraufhin die Region und baute sich in einer anderen Gegend ein völlig neues Leben auf. Erinnerungsstücke an das Davor gibt es keine und auch das Bild vom damaligen Friedhof verblasst immer mehr in seinem Kopf.
Alternative zur klassischen Bestattung
„Nach diesen Erlebnissen war es für uns als Familie undenkbar, jemanden auf einem klassischen Friedhof beerdigen zu lassen. Wir wollten das nicht mehr, denn die Fehler von damals sind für uns nach wie vor unverzeihlich“, sagt Daniela Reiter.
Also begannen sie damit, sich Gedanken darüber zu machen, wie eine alternative Beerdigung aussehen könnte. Und kamen dabei auf eine im wahrsten Sinne des Wortes glänzende Idee – die ersten Konzepte rund um Mevisto entstanden. Wichtig waren und sind dabei folgende Aspekte:
- Es sollte ein Erinnerungsstück sein, das man mitnehmen kann, denn durch einen Ortswechsel bleibt oft nicht viel übrig. Das hatte Gerald Reiter schließlich am eigenen Leib erfahren müssen.
- Das Andenken sollte sich von einem Foto unterscheiden, denn ein solches transportiert einen gedanklich immer wieder nur zurück zu einer bestimmten Situation, nämlich jenem Szenario, als das Bild gemacht wurde. Die Erinnerungen fühlen sich damit nicht frei an.
- Man sollte das Erinnerungsstück angreifen können, denn das An- und Begreifen ist nach einem schweren Verlust immens wichtig.
Von der ersten Idee zu konkreten Experimenten
„Bald wussten wir: Wir wollen Erinnerungsdiamanten entwickeln“, erzählt Daniela Reiter. Nur leider geriet der Entwicklungsprozess rasch ins Stocken, da sie dabei zu wenig brauchbares Material in der Kremationsasche fanden. Daraufhin analysierten sie jene Elemente, aus denen wir Menschen bestehen, sowie jene, die sich noch in der Asche oder in den Haaren befinden, noch genauer. Und kamen schließlich auf Korunde, also Saphire und Rubine.
„Hier schaffen wir es, einige Elemente aus Asche oder Haar nachweisbar und messbar in den Kristall einzubringen“, erklärt Daniela Reiter. Es werden also verschiedene menschliche Elemente in die Edelsteinstruktur eingebaut – wie ein Fingerabdruck, nur noch einzigartiger und vor allem glänzender. Und genau das war es, wonach Familie Reiter gesucht hatte. Mittlerweile läuft ihr Traum, das Herzensprojekt „Mevisto“, bereits seit zehn Jahren und wächst und gedeiht.
Warum Mevisto?
Und warum nun der Firmenname „Mevisto“? „‚Mevisto‘ beinhaltet viele Botschaften. Viele von euch werden dabei vielleicht an den Formenwandler Mephistopheles denken. Nun ja, wir machen im Endeffekt auch nichts anderes, als eine Form zu wandeln. Das passt also durchaus.
Aber – was noch viel wichtiger ist – ‚visto‘ bedeutet ‚sichtbar machen‘, ‚ins Licht rücken‘. Somit sehen wir uns ganz klar als positive Formwandler. Das ‚me‘ steht wiederum für ‚Metamorphose‘, also die Verwandlung. Die Verwandlung ins Licht.“