
Wie wird aus Menschenasche ein Edelstein? Mevisto in TM Wissen auf ServusTV
Was macht einen Edelstein wertvoll? Seine Perfektion? Seine Natürlichkeit? Seine Einzigartigkeit? Während natürliche Edelsteine unter enormem Druck und über Jahrtausende hinweg tief in der Erde heranwachsen, gibt es Steine, die in nur wenigen Tagen im Labor entstehen. Und doch tragen sie eine ganze Lebensgeschichte in sich. ServusTV hat sich kürzlich im Magazin TM Wissen einer besonderen Form der Erinnerung gewidmet: Edelsteine, die aus der Asche oder dem Haar Verstorbener gefertigt werden. Eine Geschichte über Wissenschaft, Schicksal und die untrennbare Verbindung zu geliebten Menschen.
Ein Stein, so einzigartig wie ein Leben
Der TV-Beitrag erzählt die Geschichte von Claudia Pippinger, die ihren geliebten Leo unerwartet verloren hat. Von einem Tag auf den anderen änderte sich ihr Leben. Doch anstatt sich in der Leere des Verlusts zu verlieren, entschied sich Claudia, einen Teil von Leo immer bei sich zu tragen.
„Er war für mich der Mann, mit dem ich alt werden wollte“, erzählt sie. „Jetzt trage ich ihn als Edelstein überallhin mit, wo wir eigentlich gemeinsam hinwollten.“
Leo wurde zu einem Saphir – in einer Farbe, die sehr außergewöhnlich und äußerst selten ist. „Etwas ganz Besonderes, so wie Leo war“, ist sich Claudia Pippinger sicher.

Wissenschaft trifft auf Emotion
Hinter dieser besonderen Form des Gedenkens steht das Unternehmen Mevisto aus Kirchham in Oberösterreich. Geschäftsführerin Daniela Reiter und Biochemiker Stefan Friedl haben ein Verfahren entwickelt, das es ermöglicht, aus der Asche eines Menschen einen personalisierten Edelstein zu schaffen.
Auslöser für die Gründung von Mevisto war eine Tragödie in Daniela Reiters Familie: Danielas Vater verlor seine Eltern relativ früh durch erweiterten Suizid, doch der Pfarrer der damals sehr traditionell eingestellten Wohngemeinde verweigerte die Beisetzung der Eltern am örtlichen Friedhof. So begann die Suche nach einer anderen Form der Erinnerung.
Ursprünglich sollten aus der Asche Diamanten gefertigt werden. Doch das scheiterte, denn Kohlenstoff – die Basis für Diamanten – verbrennt während der Kremation. Stattdessen konzentrierte sich Stefan Friedl auf andere Elemente, die im menschlichen Körper enthalten sind und den Kremationsprozess überstehen: Phosphor, Calcium, Magnesium und Aluminium. Letztendlich fiel die Entscheidung auf Aluminiumoxid. Dieses kommt in der Natur in Korunden vor und ist nun auch die Basis für die Mevisto-Edelsteine.

Die Entstehung eines einzigartigen Edelsteins
Der Herstellungsprozess beginnt mit der Bildung eines Rohkristalls in einem Spezialofen bei 2.400 Grad Celsius. Danach werden Schicht für Schicht die extrahierten Elemente hinzugefügt.
Es kann zwischen den Farben Rot, Blau und Natur gewählt werden. Wie intensiv die Farbe allerdings ist, bleibt bis zum Schluss ein Geheimnis. „Je nach Lebensstil, Ernährung oder Medikamenteneinnahme zeigen sich unterschiedliche Nuancen“, erklärt Daniela Reiter.

Der letzte Schliff – und der Beginn von etwas Neuem
Ein Rohkristall allein ist noch kein Edelstein. Erst der präzise Schliff offenbart seine wahre Pracht und bringt ihn zum Leuchten – und mit ihm auch die Essenz des Verstorbenen. Für die Mitarbeiter von Mevisto ist es das Schleifen der Steine eine Herzensaufgabe: „Neben der technischen Herausforderung haben wir da auch noch eine emotionale Seite dabei, weil wir wissen, woraus die Steine bestehen. Und wir lesen auch die Namen. So bekommen wir einen Bezug zu den Menschen“, erzählt Rupert Rettensteiner.
Am Ende wird jeder Stein von Daniela Reiter geprüft und anschließend liebevoll verpackt und versiegelt. Und jetzt darf auch Claudia Pippinger die Schatulle mit Leos Saphir in den Händen halten. „Er ist bei mir, er gibt mir die Kraft und die Hoffnung, dass da draußen noch ganz viel auf mich wartet, wo ich ihn mit hinnehmen kann“, sagt sie. Mit diesem Stein trägt Claudia Pippinger ihre große Liebe stets nah in ihrem Herzen. Und zugleich hat sie eine funkelnde Erinnerung, die niemals verblassen kann.
Die gesamte Sendung von TM Wissen ist seit dem 22. Januar 2025 in der Mediathek von ServusTV zugänglich und bleibt dort bis zum 22. Februar 2025 verfügbar.
